Die erste Schleppe

Heute hat die Jay Jay ihre allererste Schleppe gearbeitet.
War ein total tolles Training. Ich hatte ja auch so überhaupt keine Ahnung was mich erwartet. Und nun liegt unten im Keller eine tote Ente und taut für morgen auf. DAS hätte mir mal jemand vor zwei Jahren erzählen sollen, den hätte ich für bekloppt gehalten.

Zum Training bin ich heute direkt zu meiner Trainerin gefahren. Die hat hinterm Haus jede Menge Wiese die wir nutzen konnten. In der Hand hielt sie irgendwas das in Zeitungspapier eingewickelt war. Ich hatte natürlich eine Idee was das wohl sein wird, Jay Jay nicht. Hat sie auch irgendwie nicht gerochen und sich auch nicht weiter dafür interessiert. Noch nicht.

Auf der Wiese angekommen, wurde das Paket ausgewickelt und zum Vorschein kam ein Kaninchen. Hat Jay Jay immer noch nicht interessiert. Geht sie ja auch nichts an was die Leute so in der Hand halten. Wir haben dann erst einmal geschaut was mein Mädel damit wohl anstellen wird, ob sie sich überhaupt dafür interessiert? Und so ging unsere Trainerin ein paar Schritte weg und warf das Kaninchen mit Geräusch ins Gras. Jay Jay saß neben mir und schaute zu. Dann schickte ich sie dorthin. Klar fand sie das Tierchen sofort, wusste aber nicht was sie damit machen sollte. Auf meine Aufforderung mir das Kaninchen zu bringen versuchte sie erst einmal vorsichtig das Tier aufzunehmen, kam dann aber doch sicherheitshalber zu mir. Ok, kein Problem. Und schon hatte ich das Kaninchen an den Hinterläufen und spielte ein bisschen mit Jay Jay damit. Schwenkte es hin- und her und zog es übers Gras, damit sie interessierter daran ist. Das fand mein Mädel toll und sprang eifrig mit mir herum. Dann warf ich das Kaninchen einen Meter weiter ins Gras und sagte Apport! Und Jay Jay läuft hin und versucht das Kaninchen aufzunehmen. Ich habe sie dann gaaaaaaaanz doll gelobt und sie hat es tatsächlich aufgenommen. Ganz zaghaft. Und dann brachte sie es zu mir. Allerdings hielt sie es noch nicht fest genug und so fiel es mir vor die Füße. Kein Problem, wir haben das einfach noch einmal wiederholt. Dieses Mal fasste sie das Kaninchen dann schon fester und hielt es dann auch fest. Und da war es dann wieder mein Problem. Ich grabschte schnell nach dem Kaninchen, damit sie es bloß nicht fallen lässt ...

Jetzt haben wir das Kaninchen noch einmal mit Geräusch geworfen und Jay Jay holte es dieses Mal als wäre es ein Dummy. Brachte es und saß artig damit vor. Natürlich habe ich sie stimmlich unterstützt und sie dann erst noch gelobt und gestreichelt, bevor ich ihr das Kaninchen abgenommen habe. Nun war es soweit, dass wir die erste Schleppe vorbereiteten. Ich sollte Jay Jay ablenken, damit sie nicht zuschaut. War gar nicht so einfach, denn mittlerweile hatte sie durchaus Interesse an dem Kaninchen.

Und dann ging es los - die erste Schleppe für Jay Jay. Ich setzte sie einen Meter vor den Startpunkt und brachte die Leine an, die meine Trainerin mir gegeben hat. Das Teil hat auch irgendeinen Namen - eine Ahnung welchen. Auf jeden Fall habe ich zwei Enden in der Hand. Das eine lasse ich dann irgendwann los und die Leine zieht sich auf ohne dass der Hund behindert wird. Tolle Erfindung! Dann nahm ich ein bisschen was von dem Kaninchenfell auf, das am Startpunkt lag und zeigte es Jay Jay. Sie war sehr interessiert. Nun ging es los an den Startpunkt und ich zeigte Jay Jay das restliche Fell das dort lag. Fand sie auch sehr interessant, blieb aber an meiner Seite sitzen. Ich zeigte ihr also noch einmal den Startpunkt und leitete sie mit der Hand ein Stück weiter in die Schleppe. Es dauerte einige Sekunden bis mein Mädel verstand, dass es da auch nach Kaninchen riecht. Noch zwei, drei Kleine Hilfen mit der Hand im Gras und schon schnüffelte sie sich langsam voran. Hatte sie am Anfang die Nase noch recht hoch, begriff sie sehr schnell, dass der Geruch vor ihr im Gras zu finden ist und sie wurde schneller. Nun war der Zeitpunkt gekommen das eine Leinenende los zu lassen und Jay Jay lief zügig voran, über das Kaninchen drüber, stoppte, dreht um, schnappte sich das Kaninchen und kam schnell damit zu mir zurück. Natürlich habe ich sie ganz doll gelobt während sie eifrig ihren Fund anschleppte. Dieses Mal hatte sie das Kaninchen sogar schon in der Mitte aufgenommen und hielt es als hätte sie nie etwas anderes getan. Und ich war brav, lobte und streichelte sie und nahm es ihr dann ganz ruhig ab.

Die nächste Schleppe war dann deutlich länger und unsere Trainerin versteckte sich am Ende hinter einem Baum. Dieses Mal brauchte ich Jay Jay am Start nur das Fell zu zeigen und schon nahm sie die Nase tief und zog los. Recht schnell konnte ich die Leine lösen und Jay Jay flitzte der Schleppe nach. Am Ende sah sie dann die Trainerin, lief kurz dorthin, drehte um, schnappte sich das Kaninchen und kam auf Pfiff zu mir zurück. Sie wollte das erst zur Trainerin bringen. Ich hätte auch eher gepfiffen, aber ich konnte das von meinem Standort aus nicht richtig sehen ob sie das Kaninchen nun hat oder nicht.

Für die dritte Schleppe, die dieses Mal auch schon einen Bogen hatte und noch länger war, versteckte ich mich mit Jay Jay erst einmal hinter einem Wall und ließ sie Platz machen. Sie war nämlich nicht wirklich abzulenken und schaute immer in die Richtung. Dann mussten wir erst einmal ganz über die Wiese gehen bis zum Startpunkt. Im Fuß versteht sich. Und das fiel der Jay Jay wirklich schwer. Nützte ihr nichts. Ohne Fußlaufen nix Kaninchen! Endlich waren wir am Startpunkt angekommen und ich zeigte der Jay Jay das Fell. Dieses Mal kam der Wind von der Seite und am Startpunkt war es fast Windstill. Das konnte man sofort sehen, denn Jay Jay schnüffelte sich ganz langsam und aufmerksam voran. Dann wurde sie sicherer und lief schneller. Bis sie dann irgendwann merkte, da ist überhaupt nichts mehr. Und schwups drehte sie um, kam ein Stück zurück und bog in die richtige Richtung ab. Und schon ging es weiter bis zum Ende. Auch hier schaute sie erst kurz wer denn da im Mais sitzt, schnappte sich dann das Kaninchen und schleppte es stolz durchs hohe Gras zu mir. Das sah schon richtig gut aus.

Als Hausaufgabe haben wir nun eine Ente mitbekommen, mit der wir morgen das Tragen üben werden. Freitag geht es dann weiter mit Schleppe und am Samstag Abend wollen wir mal schauen wie es mit der Ente am Wasser klappt und außerdem ist noch eine große Suche mit Wild geplant. Ich bin gespannt und werde berichten. Wir haben noch 2 1/2 Wochen bis zur Prüfung.

Kaninchen und Enten in Premiumqualität habe ich auch schon bestellt. Per Express versteht sich.

	Schleppe Bei einer Schleppe geht man davon aus, daß ein Stück Wild angeschossen wurde und sich verletzt weiterbewegt. Der Hund soll nur diese Spur aufnehmen und selbständig ausarbeiten.