Sonntag, 23. Juli 2017

Trainingsanalyse

Heute gibt es mal wieder eine Trainingsanalyse von mir. Hab ja schon lange nichts mehr geschrieben, was aber nicht heißt dass wir nichts gemacht haben. Nur gabs nicht wirklich was zu berichten, außer dass das Training „scheiße“ war. Vor einiger Zeit war ich ja mit Jay Jay auf einem Wasserseminar, wo sie ziemlich bald anfing zu blockieren. Der Trainer hat dann darauf reagiert und die Aufgaben leichter gemacht. Trotzdem ist sie teilweise nicht rausgegangen. Empfehlung: Mehr Sicherheit verschaffen durch viele Markierungen, wegdrehen, arbeiten lassen. Das Ganze auf große Entfernung.  Ok, hab ich gemacht, hat aber nichts gebracht.

Dann war ich auf einem weiteren Seminar mit meiner kleinen Schwarzen. Alles O-Hunde!  Außer mir noch ein F-Hund. Wir hatten jede Menge Dummys ausgelegt und sind dann zu unserem Platz gegangen. Es sollte auf zwei wirklich weit entfernte Stellen Voran gearbeitet werden, an einer dritten Stelle gab es Marks in Form von einem oder zwei Bällen die mit der Ballwurfstange ins Hohe Gras geworfen wurden. Dummy 1 hat Jay Jay phantastisch voran gearbeitet. Als sie das zweite Mal dran war und zur anderen Stelle geschickt wurde, hat sie ebenfalls phantastisch gearbeitet. Entfernung etwa 120 -150 Meter. Ich konnte es kaum glauben! Dann war sie dran mit dem Ball und fing an zu blockieren. Keine Chance – wir sind nicht zum Erfolg gekommen. Sie ließ sich dann nicht mehr zurückrufen und schon gar nicht stoppen. Hat einfach dicht gemacht. Selbst Fußlaufen ging nicht mehr.

Danach haben wir dann den Startpunkt ein wenig verändert und es ging für meine Maus noch einmal zu einer der bereits gearbeiteten Stellen. Hier lagen zu dem Zeitpunkt noch 4 Dummys. Sie ließ sich tatsächlich voran schicken, obwohl sie zuvor so blockiert hat. Und sie suchte und suchte und suchte und konnte einfach nichts finden. Unverrichteter Dinge kam mein Mädel dann zurück. Ich sollte sie noch einmal schicken – sie ging nicht raus. Wir vereinfachten die Aufgabe – keine Chance. Auch hier die Empfehlung: Vertrauen schaffen, Distanzen verlängern.  Hätte ich vorher gewusst, dass es sich um eine O-Gruppe handelt, hätte ich das Seminar nicht gebucht. Ich hatte ausführlich angegeben wie unser Stand ist (Anfang F mit halbjähriger Pause).  Wir passten da einfach nicht hinein. Ich habe mich dann dafür entschlossen mittags das Seminar für uns zu beenden. So macht es keinen Sinn mit ihr zu arbeiten. Da wir frühzeitig nach Hause gefahren sind, haben wir nicht nur viel Geld in den Wind geschossen, sondern auch zwei noch nicht geholte Dummys verloren gegeben. Naja, es gibt schlimmeres. Z. B. dass der Hund nicht mehr arbeitet und man nicht weiß warum.

Zuhause habe ich dann lange darüber nachgedacht und das Training dementsprechend gestaltet: Arbeiten auf Vertrauenspunkte  mit kurzen Abständen, die dann verlängert werden. Kurze Trainingseinheiten. Was soll ich sagen, das Training war scheiße. Wieso um alles in der Welt geht das Mädel nicht mehr raus? Bzw. warum geht sie mal raus und mal nicht? Ich verstehe es nicht!  Es zeigt sich auch kein wirkliches Muster. Das erste Dummy holt sie in der Regel, das zweite meistens auch noch, manchmal das dritte und ab da geht’s dann nicht mehr. Entweder sie läuft voran und stoppt dann nach kurzer Zeit, oder sie geht erst gar nicht raus. Die Distanzen noch weiter verkürzt. Nichts. Es ist zum Mäusemelken!

Heute Mittag bin ich dann mit meiner Maus wieder losgezogen. 6 Dummys ausgelegt an D1. Dann im Fuß zum Startpunkt S1.
 
Voran. Super gearbeitet. Voran. Wieder super gearbeitet. Nun habe ich hier zwei weitere Dummys ausgelegt D2 und mich im Fuß mit Jay Jay zu unserem zweiten Startpunkt S2 bewegt. Von hier aus Voran auf D1. Spitzenmäßig! Noch einmal Voran. Jay Jay läuft 5 Meter und stoppt. Zwei weitere Aufforderungen Voran zu laufen ignoriert sie. Ich pfeife sie zurück und sie kommt als hätte ich sie geprügelt. Das ist doch scheiße! Als sie da war, gabs zur Belohnung Dosenfutter. Ein neuer Versuch. Voran. Sie läuft fünf Meter und biegt nach links ab zu D2. Zurück gepfiffen. Fuß, Dosenfutter und dann im Fuß mit ihr zu D1. Alle Dummys aufgehoben und fallen gelassen so dass sie es sieht, jedes Mal dabei auch noch ein Geräusch gemacht. Und zurück im Fuß. Voran auf D1. Jay Jay geht super raus! Voran zum vierten Dummy auf D1. Nix. Dasselbe Spielchen wie zuvor. Sie geht keine fünf Meter und bleibt dann stehen. Weitere Vorans werden ignoriert. Also wieder ins Fuß gerufen, mit Dosenfutter belohnt und ab ging es im Fuß zu D1. Wieder die Dummys vor ihren Augen fallen gelassen und Geräusch dazu gemacht. Zurück im Fuß und Voran auf D1. Sie holt das Dummy brav. Und auch bei Nummer 6 blockiert sie, so dass wir wieder im Fuß dorthin gehen. Dummys aufheben, Geräusch, fallenlassen. Zurück im Fuß und Voran schicken. Jay Jay holt das Dummy super. Und ich stehe vor einem riesengroßen Rätsel. Ich habe schon überlegt, ob es ihr zu langweilig ist mehrfach auf dieselbe Stelle zu laufen? Würde sie rausgehen, würde ich das Training ja auch schwieriger gestalten. Ich kann mir das aber nicht vorstellen, denn mein Mädel wurde von Anfang an so trainiert, dass sie auch hundertmal zur selben Stelle läuft und es toll findet. Was also ist das Problem?

Es liegen noch zwei Dummys bei D2, die wir jetzt noch arbeiten müssen. Und ich habe eine Idee. Liegt es evtl. daran, wie ich das Voran sage? Ich probiere es bewusst aus.

Erstes Dummy: Voran! – super gearbeitet!
Zweites Dummy: Vooooooooran! – Jay Jay blockiert. Dann Voran. Jay Jay geht raus und bringt das Dummy.
Wir legen gemeinsam 6 weitere Dummys an D2 aus und gehen zurück.
Dummy 1: Voran! – Super Arbeit!
Dummy 2: Voooooooran! – Jay Jay geht erst gar nicht raus. Zweites Kommando Voran nimmt sie an.
Dummy 3: Voraaaaaaaaan! – Jay Jay schießt los und stoppt als ich bei aaaaaaaaan bin. Oh!  Voran und Jay Jay läuft artig.
Dummy 4: Voran! – Super gearbeitet!
Dummy 5: Voran! – wieder super raus gegangen!
Dummy 6: Voran! – spitzenmäßig!

Ich glaube ich habe unser Problem gelöst! Naja gelöst nicht wirklich, aber ich weiß wo das Problem liegt. Ich muss anscheinend „nur“ das Kommando im richtigen Tonfall sagen. Und das ist mal gar nicht so einfach. Deshalb nimmt sie das Voran vermutlich auch nicht mehr an, wenn ich sie gestoppt habe. Denn je weiter sie von mir weg ist, umso anders hört sich das Kommando an. Nun muss ich mir überlegen was ich da mache. Arbeite ich daran dass sie das Kommando ausführt egal wie es gesprochen wird? Arbeite ich daran, dass ich das Kommando immer exakt gleich ausführe? Oder nehme ich ganz einfach ein anderes Kommando? Z. B. das „go“, das sie ja als Auflösungswort kennt. Das benutze ich auch im Agility, wenn sie vor der ersten Hürde sitzt und starten soll, oder wenn sie auf der Kontaktzone steht und es weiter geht. Mal schauen ob sie das annimmt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich das Wort im falschen Tonfall sage wen ich aufgeregt bin, ist  leider sehr hoch.

Auch wenn das Training heute am Anfang wirklich zu wünschen übrig gelassen hat, so haben wir doch einen tollen Erfolg zu verbuchen.

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