Wir hatten die Startnummer 21 und waren somit die dritten in der vierten Gruppe. Begonnen haben wir somit dann auch bei Aufgabe 4. Kaum hatten wir uns eingerichtet, ging es auch schon für den ersten Starter los. Ich machte mich dann auch bereit und bin mit Mozart und meiner Begleitung schon einmal bis zu der Stelle vorgegangen die uns angewiesen wurde. Auf dem Weg dahin lief Mozart phantastisch Fuß. Natürlich habe ich das bemerkt und erst einmal darauf geschoben, dass er wohl merkt dass es jetzt ernst wird. Das hat er schon gelernt, dass er nicht zum Erfolg kommt im Dummytraining, wenn er zieht. Umso länger dauert es dann. Der Bub stand dann oberbrav mit mir auf dem Grünstreifen. Eine Hündin ging an uns vorbei und stellte sich mit Besitzerin zwei, drei Meter von uns entfernt auf. Mozart stand stocksteif und schaute sie an, dann fing er an in der Hinterhand zu zittern. Wow, DER ist aber echt aufgeregt. Dann legte sich mein Bub hin. Ein weiterer Hund ging an uns vorbei und schnüffelte Mozart ab. KEINE Reaktion. Und da schrillten bei mir alle Alarmglocken. Das war definitiv nicht normal. Hatte ich für das artige laufen neben mir und das steif stehen noch eine Erklärung, so war das zittern und dann das Ignorieren des anderen Hundes absolut unnormal.
Ich habe den Bub zum Aufstehen bewegt und bin mit ihm ein paar Schritte gegangen. Nix. Hab meine Begleitung gebeten mit ihm ein Stück zu laufen um mir das Gangbild anzusehen. Nix. Dann haben wir überlegt, ob er sich vielleicht eben weh getan haben könnte, als er auf unserem Platz so rumgehampelt hatte und sich in der Leine verwickelte. Nein, eigentlich nicht, die Leine war definitiv nicht stramm gezogen gewesen. Trotzdem habe ich die Beine und Pfoten kontrolliert. Vielleicht ist er wirklich so aufgeregt??? Mittlerweile Schoß es auch aus drei Richtungen, etwas das der Bub noch nicht kennt. Dann waren wir dran. Weil ich nichts finden konnte bin ich mit Mozart in die Aufgabe gegangen.
Wir nehmen Aufstellung, ich leine Mozart ab und ein Schuss fällt. Den Schützen kann ich links bei den Bäumen sehen. Dann fliegt ein Dummy aus den Bäumen hervor auf das Grün. Den Werfer hatte ich überhaupt nicht bemerkt zuvor. Freigabe und ich schicke Mozart mit Apport. Er hat grottig markiert. Also eigentlich hat er überhaupt nicht markiert. Das kann er definitiv besser. Nach langem suchen war er dann endlich in der Region wo ich pfeifen konnte. Ich gebe den Suchenpfiff und Mozart findet und bringt mir das Dummy in die Hand. Werfer und Schütze gehen weiter nach links hinter der Baumwurzel entlang. Schuss und das Dummy fällt in den Weg hinein. Freigabe und Mozart schießt in die richtige Richtung. Aber auch hier, superschlecht bis gar nicht markiert, so dass er wieder in eine große Suche verfällt und ich dann mit dem Suchenpfiff an der richtigen Stelle helfen musste. Das Dummy bringt er mir wieder artig in die Hand.
Mit Mozart stimmt etwas nicht! Definitiv ist das nicht mein Hund!. Wir gehen auf unseren Platz zurück, meine Begleitung bestätigt mir, dass das nicht Mozart ist. Er ist total gestresst, hechelt wie blöd, arbeitet "schrottig". Eine simple einfache Markierung kann er. Er markiert sogar sehr gut. Viel besser als seine Mutter. Ein Naturtalent. Ist er wirklich so aufgeregt? Das war er auf der JAS/R nicht. Ich lege den Bub auf die Seite und untersuche noch mal seine Beine und schaue auch zwischen den Pfoten, denn er ist wieder total artig neben mir zurück gegangen. Viel artiger als Leinenführigkeit. Normalerweise hüpft er neben mir. Aber davon war nichts zu merken. Da ich nichts finden konnte, aber davon überzeugt war, dass er etwas hat, habe ich weiter überlegt. Ist er vielleicht gestochen worden? Das wäre eine Möglichkeit, die so einiges erklärt. Vor allem auch das plötzliche Zittern in der Hinterhand. Ich habe immer meine Notfallapotheke dabei und habe ihn mit Apis versorgt, außerdem auch noch mit Arnica wegen des Schmerzes (das hatte die Dottie damals als sie in die Pfote gestochen wurde und immer wieder lahmte auch bekommen). Dann noch Rescue, denn irgendwie stand der Bub unter Schock. Ich setzte mich zu ihm auf den Boden und kraulte ihm die Ohren und hielt ihn ihm Arm. Er hechelte und hechelte und war sichtlich neben der Spur. Etwa 10 Minuten später hörte die Hechelei auf und er wurde ruhig. Anscheinend habe ich richtig gelegen mit meiner Vermutung des Stiches.
Es wurde Zeit, dass wir uns für die nächste Aufgabe aus der Wartezone raus bewegen. Nun ging Mozart lockerer und nicht mehr gestresst neben mir. Trotzdem habe ich ihn noch ein bisschen hochgepuscht. Vielleicht sogar ein bisschen zu viel. Aber egal, mir ging es vor allem darum, dass ich meinen Hund wieder habe! Und dann ging es los zu Aufgabe 5.
Wir stehen direkt vor einem "Zaun", der ein Stück Heide umgibt. Geradeaus schaue ich auf eine Reihe Birken. Dahinter verbirgt sich der Schütze, den ich erst bemerke als der Schuss abgegeben wird und das Dummy zwischen zwei ganz dicht zusammenstehenden Bäumen fällt. Bevor es aber soweit ist, schießt Mozart schon mal los in die Richtung. Ich kann ihn zurückpfeifen und darf noch mal beginne. Der Schuss fällt und das Dummy fliegt. Diese Markierung soll NICHT sofort geholt werden. Stattdessen soll der Hund aus einer Verlorensuche ein Dummy holen.
Die Suche beginnt ungefähr vor unseren Füßen und geht dann nach links weiter. Damit Mozart nicht geradeaus läuft drehe ich mich um etwa 45 Grad nach links und schicke ihn in die Suche. Weiter konnte ich mich nicht drehen, denn dann wäre er den Weg hochgelaufen auf dem wir standen. Das war für uns definitiv zu eng. Wir sind Anfänger. Mozart läuft natürlich in Richtung der Markierung. Läuft sogar direkt drüber weg und sucht und sucht. Nachdem ich den Hund in die Suche geschickt habe, darf ich mich den Weg hochbewegen. Und das mache ich auch und pfeife den Bub zu mir. Als er kurz vor mir ist, gebe ich das Suchenkommando. Er nimmt die Nase runter und findet schnell. Nach Abgabe gehe ich mit ihm zurück zu unserem Startpunkt und weise ihn auf das Memory ein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er keine Ahnung hat wo das liegt. Die Richterin sagte mir hinterher ebenfalls, das sie das geglaubt hatte. So war es aber nicht. Mozart läuft schnurgerade auf die Bäume zu. Ich gebe den Suchenpfiff, er pickt und ist schon mit Dummy wieder bei mir. Abgabe in die Hand. Er scheint also einen Unterschied zu machen zwischen Markierung und Suche. Denn eigentlich hätte er das Dummy dann aus der Suche mitbringen müssen. Er wusste ja das es dort liegt.
Ok, die Arbeit war jetzt nicht phantastisch gewesen, so eingesprungen bevor es überhaupt an die Arbeit geht, macht er sonst nicht. Das hat wohl daran gelegen, dass ich ihn zuvor so hochgepusht habe. Wir packen unsere Sachen und gehen zu Aufgabe 1. Dort angekommen ist niemand außer uns in der Wartezone. Gearbeitet wird auch gerade nicht. Richter und Helfer warten auf "Kundschaft". Also warten wir, bis die anderen die vor uns dran sind auch endlich ankommen. Endlich geht es los.
Der Schütze steht links an den Bäumen und schießt. Ich soll Mozart ein Stück vor in die Suche schicken. Dort steht eine Reihe kleiner Birken, in denen sich mehrere Dummys befinden. Mozart soll 2 holen. Ich schicke den Bub in der festen Annahme, dass er in der Nähe des Schützen suchen wird. Naja, das war wohl nix. Er hat eine Riesensuche daraus gemacht. Immer wenn er in die Nähe der Stelle gekommen ist, habe ich versucht ihn dort zum Suchen zu bekommen. Irgendwann hat es auch geklappt. Das zweite Dummy hatten wir dann schneller. Abgabe der Dummys beide in die Hand. Ich hätte ihn Voran schicken sollen und dann dort das Suchenkommando geben. Da es aber keine 10 Meter waren bis ins Suchengebiet, habe ich gedacht das müsste ich nicht. War wohl nix. Dazu ist Mozart einfach noch viel zu unerfahren. Er hat ja auch noch nicht so oft Schüsse erlebt. Auf der JAS/R drei Stück und dann im Training auch zwei oder drei. Das wars.
Und weiter geht es zu Aufgabe 2. Auch hier müssen wir nicht lange warten und dann sind wir schon dran. Jetzt ist Mozart endlich wieder der alte! Auf dem Weg zur Aufgabe 1 war er immer noch ein wenig verhalten, nun auf dem Weg zur 2 hatte ich endlich wieder meinen Bub bei mir! Da war ich wirklich froh.
Wir stehen beim Richter und er erklärt mir die Aufgabe. Dann gehe ich mit Mozart angeleint zum Kreuz. Dort leine ich ihn ab und stecke die Leine ein. Alleine gehe ich weiter bis fast zum Busch und werfe das Dummy in den Busch hinein. Dann geht es zurück zu Mozart und mit ihm in Freifolge zurück zum Richter. Wir drehen uns um 90 Grad nach links und gehen ein paar Schritte weiter bis wir stehenbleiben.
Vor uns auf der linken Seite steht der Schütze. Schuss und ein Dummy fällt. Der Schütze geht ein Stück weiter, Schuss und ein zweites Dummy fällt. Und Mozart läuft los. Ich kann ihn zurückpfeifen bevor er am Dummy ist. Wir dürfen weiter arbeiten, ist ja schließlich ein Schnupper-WT. Nun drehen wir uns um und gehen ein paar Schritte zu unserem Ausgangspunkt bevor wir uns dann um 90 Grad nach links drehen. Mozart darf nun das von mir ausgeworfene Dummy holen, was er auch artig macht und in die Hand abgiebt. Drehung um 90 Grad nach rechts und wieder geht es ein paar Schritte Fuß, bevor der Bub dann eines der beiden Dummys die zuvor gefallen waren, holen darf. Das hat er auch artig gemacht. Schnell gepickt und in die Hand gebracht. Genau so (bis auf das einspringen) kenne ich meinen Hund! Er ist wieder voll da!
Der Richter sagte mir dann, dass ich versuchen sollte ruhiger mit meinem Hund zu arbeiten. Der hat gut Reden! Ich war mit meinen Neven am Ende! Vor allem weil ich mir solche Sorgen um den kleinen Mann gemacht habe. Wir gehen weiter zu Aufgabe 3, wo wir bereits erwartet werden. Wir warten nur noch auf die letzte Teilnehmerin und dann dürfen wir los. Dieses Mal geht es auf eine Wiese.
Wir stehen auf einer Wiese. Vor uns ein ganz schmaler Graben (bei uns heißt das Grippe). Auf beiden Seiten ist dieser von einer Art Zaun umsäumt. Schräg links vor uns steht der Schütze. Dieser geht ein Stück auf uns zu. Schuss und das Dummy fällt ganz flach in unsere Richtung. Nach Aufforderung darf ich Mozart schicken. Er hat das Dummy nicht gesehen. Er hatte NULL Ahnung wo es war. Dummerweise lief er auch auf der falschen Seite des Windes. Selbst als ich gepfiffen habe konnte er es nicht finden und schließlich ging er in eine große Suche über. Ich habe ihn dann nach Aufforderung zurückgepfiffen und Mozart schien richtig erleichtert, dass ich ihn zurückrufe. Den zweiten Teil der Aufgabe durften wir dann auch arbeiten. Der Schüte ging weiter nach links. Schuss und ein Dummy fällt. Dieses hat der Bub dann auch sofort gebracht.
Das war es dann auch schon. Unser erster Schnupper-WT war beendet. Mozart hat das wirklich toll gemacht. Ich nicht. Ich war so durch den Wind, dass ich vieles falsch entschieden habe. Vielleicht wäre es sogar besser gewesen sofort aufzuhören, als ich gesehen habe das er etwas hat. Das hat uns zu mindestens durch die ersten drei Aufgaben begleitet. Jetzt im Nachhinein verstehe ich auch, warum er so schnell in die große Suche verfällt. Richtig mit Schuss gearbeitet hat er nur ein einziges Mal auf der JAS/R. Und da gab es den Schuss bei der Verlorensuche! Auch die Wasserarbeit war für ihn eher eine Verlorensuche, denn er konnte die Ente ja nicht sehen und musste suchen. Er hat da einfach noch keine Erfahrung. Das werden wir nun ändern und er wird nun lernen, dass es nach einem Schuss eine Markierung geben kann. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem was er gezeigt hat. Vor allem, dass er mir jedes Dummy in die Hand gebracht hat. Das ist nämlich eigentlich unsere Baustelle. Alles andere ist einfach Erfahrung. Und ich bin auch sehr stolz darauf, dass er trotzdem mit mir gearbeitet hat.
Nach der Mittagspause waren dann die Veteranen dran bei denen wir auch noch zugeschaut haben. Mozart allerdings durfte erst mal im Auto schlafen. Später haben wir dann noch einen schönen Spaziergang gemacht und ein paar schöne Leckereien eingekauft.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen